Projektbeschrieb
Die Untersuchung durch Perkussion hatte ergeben, dass ca. 60 - 70% der OberflĂ€che des weiblichen Aktes hohl lagen (Schalenbildung). Charakteristische Rissbilder bestĂ€tigten, dass der Schaden ca. 3-8mm unter der OberflĂ€che war. Ablösungen der Schalen waren erst an wenigen Stellen ersichtlich. Ein schneller Verlust weiterer Partien musste befĂŒrchtet werden. Typische dunkle Laufspuren liessen vermuten, dass eine frĂŒhere Schutzbehandlung Ursache der Schalenbildung war (sogenannter Eierschaleneffekt). Ein Laboruntersuch (Infrarotspektrometrie FT-IR) an Proben in der Grösse eines Staubkorns, sollen darĂŒber noch Klarheit geben.
Von einer erneuten Platzierung des Originals am gleichen Standort haben wir abgeraten. Die vermutete frĂŒhere ImprĂ€gnierung, kombiniert mit den aktuellen Konservierungsmassnahmen liessen durch die verursachte extreme HeterogenitĂ€t keine normale Alterung prognostizieren. Die SchĂ€den wĂŒrden in KĂŒrze wiederkommen. Ein Ersatz musste diskutiert werden.
Dieser könnte in Form einer gusstechnischen oder bildhauerischen Reproduktion, oder in einer progressiven, modernen Neuinterpretation des Themas aussehen. Aus verschiedenen Ăberlegungen hervorgehend hat eine interdisziplinĂ€re Kommission die bildhauerische Kopie in Auftrag gegeben. Das moderne Kopierverfahren mit 3D-scanning und CNC-Fertigung wurde in die Evaluation und Kalkulation miteinbezogen. Es war im vorliegenden Fall (nur 1 Kopie, extrem harter und quarzhaltiger, von daher abrasiver Hartsandstein) jedoch noch nicht konkurrenzfĂ€hig. Die AusfĂŒhrung erfolgte darum in der klassischen Technik mit dem Punktierverfahren unter Verwendung mehrerer PunktiergerĂ€te gleichzeitig.